Das Zauberer Handbuch by Michael Peinkofer

Das Zauberer Handbuch by Michael Peinkofer

Autor:Michael Peinkofer
Die sprache: deu
Format: azw3, epub, mobi
ISBN: 9783492267915
Herausgeber: Piper e-book (Piper Verlag GmbH, München)
veröffentlicht: 2012-08-12T22:00:00+00:00


Der Gegner

Nicht nur treue Helfer und zwielichtige Formwandler begegnen dem Helden nämlich auf seiner Reise, sondern auch Gegner, wobei der Begriff ganz allgemein zu verstehen ist und zunächst jede Art von Figur meint, die sich dem Helden bei der Erreichung seiner Ziele in den Weg stellt.

In einem noch vergleichsweise harmlosen Fall kann es sich um einen Zwerg handeln, der aus purem Eigensinn einen dringend benötigten Gegenstand nicht herausgeben will; um einen Koch, der sich weigert, dem geschwächten Helden eine Mahlzeit zu bereiten; um einen Torwächter, der ihm den Einlass zu einer Burg verwehrt; oder um eine eigenwillige Elfenprinzessin, die sich beharrlich weigert, gerettet zu werden. Aber natürlich kann es beim Zusammentreffen mit dem Gegner auch um Leib und Leben gehen.

Das Rollenspiel kennt solche Gegner zur Genüge – gerade in den Anfangstagen der Pen-and-Paper-Abenteuer ging es für die Spieler meist darum, auf der Suche nach einem Schatz oder Artefakt unterirdische Verliese und Labyrinthe zu erforschen (daher der Name Dungeons and Dragons) und sich dabei mit immer neuen und gewöhnlich auch immer stärker werdenden Gegnern aus­einanderzusetzen: Gnome und Orks, Oger und Trolle, Tiermenschen und Troglodyten – sie alle konnten in den dunklen Stollen lauern und den Helden bzw. Spielern das (Über-)Leben schwer machen. Als Bewacher des Schatzes mussten all diese Kreaturen irgendwie überwunden werden, wobei die direkte Konfrontation, der offene Kampf, nur eine von mehreren Optionen war – und daran sollte man auch als Autor denken.

Genau wie dem Spieler bieten sich auch dem Helden verschiedene Möglichkeiten, wie er Gegner überwinden kann. Flucht stellt eine mögliche Option dar, vielleicht verbunden mit der Notwendigkeit eines Umwegs, der dann weitere Gefahren birgt, denken wir nur an den Weg durch die dunklen Minen von Moria, den DIE GEFÄHRTEN nehmen müssen. Ein Held, der zugleich auch Eigenschaften eines Tricksers besitzt, wird hingegen vielleicht versuchen, den Gegner auf humorvolle Weise zu überlisten, so wie es Bilbo in DER HOBBIT mit den drei Trollen tut. Man kann aber auch versuchen, einen Gegner als Verbündeten zu gewinnen und ihn damit zum Helfer zu machen: Als Croy und Kieron in SPLITTERWELTEN der entlaufenen Sklavin Shen zum ersten Mal begegnen, ist sie fraglos ein Gegner – später wird sie unverhofft zur Helferin. Ein Fantasy-Held vom Schlage Conans des Barbaren hingegen wird es sich kaum nehmen lassen, sein Schwert zu ziehen und den Gegner, wer immer er auch sei, zu Klump zu hauen – wie Helden auf die sich ihnen in den Weg stellenden Hindernisse reagieren, hängt letztlich sehr von ihrem Wesen ab, was zugleich auch die dramaturgische Funktion ihrer Gegner zeigt: Indem sie die Entschlossenheit unserer Helden ein um das andere Mal auf die Probe stellen, offenbaren sie Stück für Stück von ihrem Charakter.

Was die Motivation des Gegners betrifft, so kann diese ganz unterschiedlicher Natur sein. Viele Gegner werden auf eigene Rechnung handeln und (jedenfalls aus Sicht des Helden) einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort sein – entlaufene Verbrecher, Piraten auf Beutezug, Gnomen auf dem Kriegspfad, marodierend umherziehende Orks. Es gibt allerdings auch den Typus des Handlangers, der nicht von



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